Ziel der Umbaumaßnahmen ist die Neustrukturierung der Abfallverbrennung des Müllheizkraftwerks Darmstadt (MHKW) sowie die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm. Hierbei soll die Anlagentechnik auf den Stand der Technik gebracht werden, so dass das MHKW bei gleichbleibender Kapazität auch weiterhin langfristig die Entsorgungssicherheit für die Restabfälle der Region gewährleistet und künftig die Klärschlämme der Kommunen verwertet werden können. Die Umbaumaßnahmen werden in zwei Teilprojekte unterteilt.
Die Abfallverbrennung des MHKW Darmstadt besteht heute aus drei Verbrennungslinien, den Linien 1, 2 und 3.
Im Rahmen des Teilprojektes 1 sind der Umbau-, Neubau- und die Modernisierungsmaßnahmen mit dem Rückbau der ältesten Verbrennungslinie 2 und dem anschließenden Neubau einer Verbrennungslinie 4 geplant.
Zu Beginn des Teilprojektes 1 wird die Linie 2 außer Betrieb genommen und die Anlagentechnik rückgebaut. Anschließend werden die notwendigen bautechnischen Anpassungen durchgeführt. Danach erfolgt der Neubau der Anlagentechnik von Linie 4 bis zu deren Inbetriebnahme. Während der Inbetriebnahme- und Hochfahrphase der neuen Linie werden drei Müllverbrennungslinien gleichzeitig betrieben, wobei die Linie 4 in unterschiedlichen Lastzuständen arbeitet und getestet wird. Nach erfolgreichem Abschluss der Inbetriebnahme und des Probebetriebs der Linie 4 sowie der Überführung in den Regelbetrieb wird die Linie 1 außer Betrieb genommen und für den Rückbau vorbereitet. Der Zieltermin für diese Maßnahmen ist das Jahr 2026.
Geplant ist im Anschluss im Rahmen des Teilprojektes 2, die Verbrennungslinie 1 rückzubauen und an den Platz der Verbrennungslinie 1 eine Klärschlamm-Monobehandlungsanlage (KSMB) zu errichten. Hierbei soll die Entsorgung von kommunalen Klärschlämmen aus der Region bei nachgeschalteter Rückgewinnung des Rohstoffs Phosphor ermöglicht werden. Es erfolgt der Neubau der KSMB mit Klärschlammannahme und Klärschlammsilos sowie gegebenenfalls der Neubau einer Anlage für die Mahlung und Granulierung der Klärschlamm-Aschen und entsprechender Rückgewinnung des Rohstoffs Phosphor.
Die KSMB wird mit der Verbrennungslinie 4 gekoppelt und in diesem Zusammenhang die Anbindung der Drehrohranlage an den Müllkessel der Linie 4 im Rahmen eines Stillstands realisiert. Die Inbetriebnahme der KSMB sowie der Klärschlamm-Aschekonfektionierung erfolgt parallel zum Betrieb der Müllverbrennungslinie 4. Der Zieltermin für diese Maßnahmen ist das Jahr 2028.
Diese Kombination der Anlagen führt zusammen mit dem neuesten Stand der Technik zu einer deutlich höheren Energieeffizienz und schafft die Voraussetzungen für eine zukünftig höhere Stromerzeugung und eine deutlich höhere Fernwärmeauskopplung.
Video 3: Hubmontage erstes Kesselteil
Das Video veranschaulicht den Prozess, bei dem das erste Bauteil des Kessels, ein Bestandteil der Wasserdampfrohrleitungen, in das Müllheizkraftwerk eingehoben und dort installiert wird. Sie transportieren den Wasserdampf, der bei der Verbrennung von Abfall entsteht und sind ein zentraler Bestandteil des Kraftwerksprozesses, da sie den erzeugten Dampf zu den verschiedenen Komponenten des Kraftwerks leiten, wo er entweder zur Stromerzeugung oder zur Wärmeversorgung genutzt wird.
Video 4: Hubmontage Speisewassertanks
In diesem Video wird der erste der beiden Speisewassertanks eingehoben. Die beiden Tanks dienen als Speicher- und Aufbereitungseinheit für das Speisewasser, das in den Kessel eingespeist wird, um dort die thermische Energie des Müllverbrennungsprozesses aufzunehmen und daraus Dampf zu erzeugen. Der Dampf treibt anschließend einerseits eine Turbine an die Strom erzeugt und andererseits wird dieser als Ferndampf für die Wärmeversorgung eingesetzt.